Mit dem Besuch von Marrakesch habe ich mir einen echten Traum erfüllt. Ich weiß nicht warum, aber mich haben die orientalischen Destinationen schon immer fasziniert und gereizt. Natürlich haben auch etliche Instagram-Fotos und das Lesen anderer Reiseberichte dazu beigetragen, dass die Stadt ganz oben auf meiner Bucketliste stand. Ob es die Reise wert war und welche Sehenswürdigkeiten und Orte ihr euch nicht entgehen lassen dürft, erfahrt ihr in diesem Artikel.
Wissenswertes
Währung & Bezahlung
In Marokko bezahlt ihr mit dem Marokkanischen Dirham (MAD), der weder ein- noch ausgeführt werden darf. Das heißt, dass ihr euch erst vor Ort, z.B. in eurer Unterkunft, einer Bank oder am Automaten mit Bargeld ausstatten könnt.
Die Bezahlung mit Kreditkarte ist nur in größeren Cafés, Restaurants und Geschäften möglich. Ihr solltet euch also hauptsächlich auf die Bezahlung mit Bargeld einstellen.
Ich habe Marrakesch im Vergleich zu anderen arabischen Urlaubsländern als relativ teuer empfunden. Besonders die vielen Eintrittsgelder und Cafébesuche summieren sich und sind nahezu mit den Preisen in Deutschland vergleichbar.
Klima & beste Reisezeit
Marrakesch ist durch sein überwiegend trockenes Klima ein ganzjähriges Reiseziel. Da es in den Sommermonaten allerdings sehr heiß wird, bieten sich für einen Städtetrip eher die Frühlings- und Herbstmonate an.
Fortbewegung
In Marrakesch seid ihr bis auf wenige Ausnahmen am besten zu Fuß unterwegs. Die meisten Sehenswürdigkeiten befinden sich in der Medina, die mit ihren engen und verwinkelten Gassen ohnehin keinen Raum für andere Verkehrsmittel bietet. Falls ihr euch doch einmal für ein Taxi entscheidet, solltet ihr euch bereits vorab einen Preis überlegen und euch vor der Fahrt mit dem Fahrer auf diesen einigen, da Touristen ansonsten gerne mal über’s Ohr gehauen werden. Für Tagesausflüge bieten sich Shuttle-Busse an.
Übernachten
Wer möglichst authentisch in Marrakesch übernachten möchte, sollte am besten ein traditionelles Riad buchen. Riad ist Arabisch und bedeutet „Garten“. In Marokko bezeichnet man so die traditionellen Gästehäuser mit Innenhof, die man fast ausschließlich in der Medina findet.
Neben den inzwischen fast 1000 Riads gibt es natürlich auch viele Hotels, die allerdings aufgrund ihrer Größe meist etwas außerhalb der unmittelbaren Altstadt liegen. Ihr findet sowohl klassische Hotelanlagen mit großen Gärten und ausladenden Pools als auch unzählige Luxus-, Boutique-, oder Clubhotels in Marrakesch – für jeden Geschmack ist etwas Passendes dabei.
Für ein Doppelzimmer in einem schönen Riad oder Hotel solltet ihr zwischen 40-100 Euro pro Nacht einplanen.
Djemaa el-Fna Marktplatz
Eigentlich müsste man den Marktplatz gar nicht auf die Liste setzen, denn ob ihr es wollt oder nicht, führt auf eurer Erkundungstour durch die engen Gassen der Medina ohnehin kein Weg an ihm vorbei. Ein Sprichwort besagt nicht umsonst: „Hast du einen Tag in Marokko, verbringe ihn in Marrakesch. Hast du nur eine Stunde, verbringe sie auf dem Djemaa el-Fna!“
Er wird auch der Platz der Gaukler genannt und ist das pulsierende Zentrum Marrakeschs. Bereits morgens ab 10 Uhr beginnt das bunte Treiben und erreicht erst in den Abendstunden seinen Höhepunkt. Schlangenbeschwörer, Affendompteure oder Akrobatengruppen sorgen zu Trommelklängen der Berbermusiker für eine ausgelassene Stimmung. Aber aufgepasst bei Fotos! Oft verlangen die Gaukler Geld von euch, sobald sie sehen, dass ihr eure Kameras zückt.
Ihr findet neben zahlreichen Saftständen auch unzählige Nuss- und Trockenobststände, an denen die Verkäufer lauthals um eure Aufmerksamkeit buhlen. Je später es wird, desto mehr Imbissstände tummeln sich auf dem Platz, an denen ihr euch durch außergewöhnliche Spezialitäten durchprobieren könnt.
Den besten Ausblick auf den Platz habt ihr übrigens vom Café de France.
Medina & Souk
Vom Djemaa el-Fna ist der Eingang zu den Souks nur einen Katzensprung entfernt. Was für die einen wie ein Labyrinth ist, ist für die anderen das Shopping-Paradies schlechthin. Hier findet ihr wirklich die verschiedensten Angebote. Von Gewürzhändlern, Nussverkäufern, Schneidern, Buchhändlern und Lampenverkäufern über Schuhe und Kleidung bis hin zu Rosenwasser und Salben. Es herrscht eine ordentliche Geräuschkulisse und ein typisch orientalisches Chaos zwischen hupenden Rollerfahrern, Eselskarren, Verkäufern und Touristen. Lasst euch einfach darauf ein und durch die Gassen treiben. Die vielen Cafés zwischen den Ständen laden zu einer Pause ein und bieten mit ihren Dachterrassen echte Ruheoasen.
Koutoubia Moschee
Die Koutoubia-Moschee gilt als das Wahrzeichen der Stadt und befindet sich ebenfalls in unmittelbarer Nähe des Djemaa el-Fna. Sie kann euch als Anhaltspunkt dienen, wenn ihr euch mal auf dem Souk verlaufen solltet und nicht wisst, in welche Richtung es zurück zum Marktplatz geht. Die im Jahr 1158 eingeweihte Moschee ist eine der ältesten des ganzen Landes und darf von Nichtmuslimen leider nur von außen besichtigt werden. Dennoch bietet die Moschee mit ihrem außergewöhnlichen 77 Meter hohen Minarett eine sehr schöne Fotokulisse.
Yves Saint Laurent Museum & Jardin Majorelle
Der Jardin Majorelle ist für mich persönlich eine der schönsten Anlaufstellen in Marrakesch, die ganz oben auf eurer Liste stehen sollte. Ein wenig außerhalb der hektischen Medina im Stadtteil Guéliz gelegen, bietet der von Yves Saint Laurent restaurierte Garten einen Ort der Ruhe, der zum Entspannen einlädt. Bezeichnend für den Garten sind die kobaltblauen Details, wie etwa der im Zentrum des Gartens gelegene Springbrunnen, der Pavillon, die Wasserbecken, sowie zahlreiche Pflanzenkübel. Diese gehen auf den Künstler Jacques Majorelle zurück, der die Oase 1923 angelegt hat.
Auf einer Fläche von 4000qm findet ihr nicht nur mehr als 300 verschiedene Pflanzenarten von allen fünf Kontinenten, der Garten bietet euch auch unzählige schöne Fotokulissen.
Im angrenzenden Yves-Saint-Laurent-Museum könnt ihr neben Kleidungsstücken und Accessoires auch zahlreiche Skizzen und Entwürfe des Designers bestaunen. Des Weiteren beherbergt das Museum ein Auditorium, sowie eine Bibliothek.
Bahia-Palast
Der Bahia-Palast befindet sich am südlichen Rand der Medina und zählt zu den bekanntesten und schönsten Sehenswürdigkeiten in Marrakesch. Sobald ihr durch das Eingangstor tretet, seid ihr von einer Oase der Ruhe umgeben. Die Anlage bietet ruhige Innenhöfe, in denen Orangenbäume wachsen und unheimlich schöne Details in der Architektur mit verschnörkelten Ornamenten, kunstvollen Mosaiken, Stuckarbeiten und bunten Fliesen – ein orientalischer Märchenpalast, in dem man sich wirklich wie in 1001 Nacht fühlt! Der Bahia-Palast zählt nicht umsonst zum UNESCO Weltkulturerbe.
Saadier-Gräber
Die Saadier-Gräber liegen im Kasbah-Viertel von Marrakesch und beherbergen die Gräber von sieben Sultanen und 62 Familienmitgliedern der Saadier-Dynastie, die von 1549-1659 in Marokko geherrscht hat. Die beiden Mausoleen sind von einem orientalischen Garten umgeben und mit wertvollen Mosaiken und Marmor verziert. Der prächtigste Raum ist der sogenannte „Raum der zwölf Säulen“ mit seinen geschwungenen Stalaktitbögen. Aufgrund der begrenzten Größe solltet ihr den Besuch in den frühen Morgenstunden einplanen, um für ein Foto nicht in der Schlange stehen zu müssen.
Bab Agnaou & Kasbah Viertel
Das Bab Agnaou bildet das Stadttor zum Kasbah-Viertel und stammt aus dem 12. Jahrhundert aus der Almohadenzeit – der Berber-Dynastie. Aufgrund des regen Verkehrs ist es allerdings schwierig ein Foto von dem Tor ohne Autos schießen zu können. Hinter dem Tor befindet sich die „Alte Medina“, die mir persönlich viel besser gefallen hat als die neue Medina rund um den Djemaa el-Fna. Das Kasbah-Viertel habe ich als weniger touristisch und die Verkäufer an den Ständen als weniger aufdringlich wahrgenommen. Allgemein kann man sagen, dass es in dem Viertel etwas entspannter und ruhiger zugeht, weswegen es sich perfekt zum gemütlichen Flanieren anbietet. Auch hier findet ihr natürlich traditionelle Souks, Imbissstände mit gegrilltem Fleisch und Fisch, sowie hippe Cafés. In der Kasbah liegen außerdem die weitläufigen Ruinen des El Badi Palasts aus dem 16. Jahrhundert, der ebenfalls einen Besuch wert ist.
Medersa Ben Youssef
Während meines Aufenthalts in Marrakesch war die Medersa Ben Youssef leider geschlossen, weil sie gerade renoviert wurde. Die im 14. Jahrhundert gegründete Koranschule gehört mit seinen prunkvollen Mosaiken, Schnitzereien Fresken und Stuckarbeiten definitiv zum Pflichtprogramm eines jeden Aufenthalts. Die Medersa bietet unzählige Fotokulissen, die man unter anderem in zahlreichen Instagram-Postings bestaunen kann.
Maison de la Photographie
Bei der Maison de la Photographie handelt es sich um ein Fotomuseum mit mehr als 8000 historischen Fotos, die den Wandel und die Tradition in Marokko dokumentieren. Es befindet sich unweit der Medersa Ben Youssef in der nordöstlichen Medina und gehört zu den eher weniger bekannten und weniger überlaufenen Sehenswürdigkeiten. Neben wechselnden Ausstellungen bietet es eine wunderschöne Dachterrasse mit angrenzendem Café, von dem ihr einen atemberaubenden Blick über ganz Marrakesch genießen könnt. Das solltet ihr euch nicht entgehen lassen!
Anima Garten
Der Anima-Garten müsste eigentlich ganz oben auf der Liste stehen, denn er war wirklich mein persönliches Highlight während meiner Marrakesch-Reise. Es handelt sich hierbei tatsächlich noch um einen echten Geheimtipp, den ihr nur in den wenigsten Reiseführern finden werdet. Das mag daran liegen, dass sich der Garten ca. 30km außerhalb der Stadt befindet. Vor Ort werdet ihr aber mit einem malerischen Paradies belohnt, das unvergleichlich ist und die Strecke definitiv wert ist. Der Park ist wirklich zauberhaft angelegt und bietet mit seinen außergewöhnlichen Statuen und Kunstwerken unheimlich schöne Fotokulissen, sowie einen tollen Ausblick auf die Berge. Ein Besuch bietet sich vor allem für all diejenigen an, die eine Pause vom Trubel der Stadt brauchen und mal in eine ganz andere Welt eintauchen wollen. Ich wüsste keinen Ort, an dem man besser zur Ruhe kommen könnte – eine echte Herzensempfehlung also!
Restaurants & Cafés
In Marrakesch findet man praktisch an jeder Ecke außergewöhnliche Cafés oder Restaurants, von denen die meisten eine wunderschöne Dachterrasse zu bieten haben. Ihr könnt also sicher nichts falsch machen, wenn ihr euch einfach von eurem eigenen Geschmack und Auge führen lasst. Dennoch habe ich ein paar Anlaufstellen, die mir besonders gut gefallen haben und die ich euch nicht vorenthalten möchte.
Café des Épices
Zugegeben, das Café des Épices ist alles andere als ein Geheimtipp. Es ist besonders wegen seiner wunderschönen Dachterrasse bekannt und zählt zu einem der hippsten Spots zum Mittagessen. Es befindet sich unweit des Djemaa el-Fna, inmitten der Medina.
Comptoir Darna
Beim Comptoir Darna handelt es sich um eine Mischung aus einem Restaurant, das zur späten Stunde zu einem Club wird, in dem auch eine Show mit Bauchtänzerinnen geboten wird. Das Restaurant ist eher höherpreisig, bietet aber eine wirklich außergewöhnlich schöne und orientalische Kulisse und Atmosphäre.
Zeitoun Café
In Marrakesch gibt es drei verschiedene Standorte des Zeitoun Cafés. Ich war in dem am Rande des Marktplatzes Djemaa al Fna. Das Café hat mir besonders von der Einrichtung und der Terrasse her gefallen. Es bietet eine tolle Alternative zum oft sehr überlaufenen und weit weniger schönen Café de France.
Fazit
Marrakesch ist für mich eine Stadt, die von zwei Kontrasten lebt: Auf der einen Seite die unglaublich lebendige und trubelige Medina mit ihren lautstarken Souks und auf der anderen Seite die vielen Sehenswürdigkeiten, die eine unheimliche Oase der Ruhe und einen Rückzugsort bieten.
In jedem Fall ist Marrakesch eine Reise wert!