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    Tel Aviv – Die Stadt der Lebensfreude

    Es ist kaum in Worte zu fassen, was mich an dieser Stadt so begeistert hat, aber fest steht: Ein Tag hat völlig ausgereicht, um mich in sie zu verlieben. Die Lebensfreude und Leichtigkeit der Menschen, der Mix aus Moderne und Tradition und die Kunst aus „shabby“ mit ein bisschen Kreativität „chic“ zu machen, hat mich unheimlich fasziniert. Ich hatte das Glück, mit einer echten Tel-Aviv-Kennerin unterwegs zu sein, die mir die schönsten Ecken und die „Must-Sees“ gezeigt hat. Ich verrate euch gerne, welche Highlights ihr unbedingt vor Ort sehen müsst.

    Wissenswertes

    Währung & Bezahlung

    Die nationale israelische Währung ist der Neue Israelische Shekel (NIS oder ILS). Bezahlen kann man aber fast überall mit Kreditkarte – selbst an den Obstständen oder bei den Kunsthändlern auf dem Markt. Es schadet aber sicher nicht, trotzdem immer ein bisschen Bargeld dabei zu haben.
    Das Leben in Tel Aviv ist leider nicht gerade billig, teilweise leben die Menschen zu acht in einer kleinen Wohnung zusammen, um sich die Kosten für die teuren Mieten zu teilen. Auch als Tourist gibt man nicht gerade wenig Geld aus, wenn man das volle Programm an Kultur mitnehmen und sich durch die vielen Leckereien durchprobieren möchte. Das Flair vor Ort ist aber meines Erachtens jeden Shekel wert.

    Klima & beste Reisezeit

    Mit seiner Lage an der Mittelmeer-Küste Israels hat Tel Aviv ein sehr mediterranes Klima mit sehr langen, heißen Sommermonaten und einem kurzen, aber dafür recht feuchten Winter. Richtig kalt wird es allerdings nie, sodass sich die Stadt ganzjährig als Reiseziel anbietet. Wenn ihr aber lieber verreist, wenn es richtig warm und vor allem trocken ist, dann empfehlen sich die Monate April bis Oktober, da zwischen November und März der meiste Regen fällt.

    Fortbewegung

    Da Tel Aviv und die Altstadt von Jaffa für seine verwinkelten Gassen bekannt sind, würde ich euch empfehlen, die Stadt zu Fuß zu erkunden und allenfalls für eine Tour am Strand entlang oder für den Weg nach Jaffa ein Fahrrad auszuleihen. Dazu findet ihr fast an jeder Ecke Mietstationen von Tel-O-Fun – das sind die grünen Bikes, die zu einer der beliebtesten Fortbewegungsmittel in der Stadt gehören. Alternativ bieten sich auch die Sheruts an – das sind Sammeltaxis, in denen ihr einfach einsteigt und umgerechnet rund 1,60€ für eine Fahrt bezahlt.

    Carmel Markt

    Wir haben unseren Tag mit einem frisch gepressten Saft an einer der zahlreichen Saftbars gestartet. Diesen könnt ihr euch ganz nach Belieben aus mehreren Früchten eurer Wahl zusammenstellen oder ihr bleibt wie ich bei einem klassischen One-Fruit-Juice. Ich habe mich für einen Grapefruitsaft entschieden.

    Der Carmel Markt ist der größte Obst- und Gemüsemarkt in ganz Tel Aviv und bietet auch viele andere Lebensmittel, wie süße Baklava und anderes Gebäck, Trockenfrüchte, Nüsse oder aromatische Gewürze aus der Region. Auch Dutzende Imbisse, Cafés und kleine Lokale haben sich zwischen den Ständen etabliert und laden zum Verweilen auf einen Drink oder Snack ein. Die Lokale sind dabei auf ein bis zwei regionale Gerichte spezialisiert, die ihr zum Sofortessen oder zum Mitnehmen kaufen könnt. Typische Kleingerichte sind z.B. Bourekas, mit Käse, Spinat oder Tomaten gefüllte Backwaren, die frisch aus dem Ofen serviert werden. Der Markt bietet also die perfekte Gelegenheit, sich durch die landestypischen Spezialitäten durchzuprobieren.

    Neben den Lebensmittelständen finden sich auch einige Stände, die Kleidung, Accessoires, Schuhe, Schmuck und andere Souvenirs verkaufen. Was mir dabei besonders positiv aufgefallen ist: Die Verkäufer sind absolut nicht aufdringlich und man kann sich in Ruhe umsehen, ohne direkt zum Kaufen animiert zu werden. Verhandeln ist aber auch hier Pflicht, wenn man nicht über dem eigentlichen Artikelwert einkaufen möchte! Außer samstags hat der Markt jeden Tag von 6-18 Uhr geöffnet.

    Künstlermarkt & Neve-Tzedek

    In der Nahalat Straße findet ihr den Kunsthandwerkermarkt Nahalat-Binyamin, der leider nur dienstags und freitags von 10-18 Uhr geöffnet hat. Hier verkaufen die ortsansässigen Künstler ihre in liebevoller Handarbeit angefertigten Produkte, wie Schmuck, Kleidung, Accessoires, Spielzeug, Seife, Dekoartikel und vieles mehr. Die Artikel sind dabei oft skurril und ihr habt die Möglichkeit, euch außergewöhnliche Unikate anfertigen zu lassen, die sonst kein anderer hat. Zudem befinden sich in der Straße viele hippe Cafés, Bars und besondere Geschäfte, welche zu einer Pause vom bunten Markttreiben einladen.

    Vom Künstlermarkt aus empfehle ich euch einen Abstecher durch Neve-Tzedek, dem Künstlerviertel im historischen Tel Aviv, zu machen. Es zählt zu einer der teuersten Gegenden der Stadt. Hier findet ihr Boutiquen, Vintagestores und weitere tolle Restaurants. Am besten nehmt ihr die Shabazi Street, um das Viertel einmal komplett zu durchqueren. Entlang der Straße könnt ihr euch einfach treiben lassen und kommt an vielen schönen Ecken vorbei, bis ihr schließlich am Strand rauskommt.

    Strand

    Der Strand in Tel Aviv hat einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen. Nicht umsonst zählen Tel Avivs Strände zu den schönsten der Welt. Die feinen, weißen Sandstrände, das kristallklare, türkisfarbene Wasser und der schöne Wellengang sorgen für Erholung pur.
    Was für den Laien aussehen mag wie ein einziger scheinbar unendlich langer Sandstrand, ist eigentlich ein Strand, der in verschiedene Abschnitte eingeteilt ist, die alle verschiedene Namen tragen und auch ganz unterschiedliches Publikum anziehen. Der beste Abschnitt zum Schwimmen ist wohl der Hilton Beach, der durch die Wellenbrecher besonders gut geschützt ist. Bei Touristen ist der Gordon Beach beliebt, da der Strand sehr sauber ist und man einige Restaurants und Bars in direkter Nähe findet. Allerdings sind auch die Preise entsprechend touristisch. Locals gehen daher eher zum angrenzenden Frishman Beach – er gilt unter den Einheimischen als der schönste Strand der Stadt.

    Schade, dass Tel Aviv zu viel zu bieten hat, um einen ganzen Tag am Strand zu verbringen. Wenn ihr aber mehr Zeit habt, solltet ihr das unbedingt mit einplanen, denn am Strand herrscht eine unheimliche Leichtigkeit, die sofort auf einen selbst überschwappt.

    Cafés

    Little Prince Bookshop

    Bei dieser Location handelt es sich, wie der Name bereits verrät, augenscheinlich zunächst nur um einen sehr süßen Second-Hand-Buchladen, der gerade von außen relativ unscheinbar daherkommt. Geht man aber weiter nach hinten durch, kommt man in einen Café-Bereich, der quasi wie in einer Art Wintergarten angelegt ist. Besonders skurril: In der Mitte des Cafés wächst ein großer Baum, der dem Ganzen eine besondere Atmosphäre verleiht. Sitzen tut ihr sowohl drinnen als auch draußen zwischen großen Bücherregalen. Hier trefft ihr hauptsächlich auf Einheimische, die sich mit Freunden treffen, ein Buch lesen oder zum Arbeiten herkommen. Auf der Karte findet ihr sowohl süße als auch herzhafte Speisen zum Frühstück oder Mittagessen, sowie leckere Kaffeespezialitäten oder kalte Getränke. Ich habe mich für den Ofen-Blumenkohl mit Hummus entschieden, der durch eine scharfe rote Sauce abgerundet wurde. So simpel und doch so gut!
    Das Café befindet sich übrigens in unmittelbarer Nähe zum Carmel- und Künstlermarkt.

    Silvia Café

    Wenn ihr Jaffa einen Besuch abstattet – und das solltet ihr unbedingt – dann kommt ihr an meiner zweiten Café-Empfehlung vorbei. Die Location ist ebenfalls relativ unscheinbar und bietet nur wenige Sitzplätze – diese aber direkt am Meer, wo ihr einfach mal die Seele baumeln lassen könnt. Kaffee in der Hand, der Blick auf’s Wasser gerichtet und die kühle Meeresbrise – das nenne ich mal einen Coffee with a view! Meine persönliche Empfehlung: Die Pistazien Halva Rolls, die warm serviert werden, sind ein absolutes Muss! Hätte ich vorher gewusst, wie himmlisch die schmecken, hätte ich mir noch einige zum Mitnehmen einpacken lassen. Halva ist übrigens eine Süßwarenspezialität, die aus gemahlenen Ölsamen, wie Sesam, Pistazien oder Sonnenblumenkernen, sowie Zucker und Honig besteht. Gut gestärkt und erholt könnt ihr euch nun auf den Weg zur Altstadt von Jaffa machen, die nur wenige Meter weiter beginnt.

    Old Town Jaffa

    Wusstet ihr, dass Jaffa der Namensgeber der Orangen ist, da die Zitrusfrüchte vom östlichen Hafen aus in die ganze Welt verschifft wurden? Heute ist die 5000 Jahre alte Stadt nicht nur bei Touristen beliebt, auch viele Künstler haben sich mit ihren Ateliers hier angesiedelt. Wenn man die Stufen zur Altstadt hochgeht, hat man tatsächlich das Gefühl, in eine Welt vor seiner Zeit abzutauchen. Hier trifft Geschichte auf Moderne und ihr dürft euch in den verwinkelten Gassen über Streetart und eine gastronomische Vielfalt freuen, wie ich sie selten gesehen habe. Jaffa bietet unheimlich viele schöne Fotokulissen und lädt durch seine außergewöhnliche, mittelalterliche Architektur zum Flanieren und Treiben lassen ein. Highlights sind unter anderem der in der Luft hängende Orangenbaum, der Kdumim-Platz, die Mahmoudiya-Moschee und der Flohmarkt. Kulinarisch findet ihr in Jaffa übrigens ein Restaurant, das wegen einem ganz besonderen Gericht in aller Munde ist.

    Dr. Shakshuka

    Keine Sorge, ich habe nicht vor, euch einen guten Arzt in Tel Aviv zu empfehlen. Bei Dr. Shakshuka handelt es sich um ein legendäres Restaurant, das praktisch weltweit einen Kult-Status genießt und in jedem Reiseführer steht. Seit ein paar Jahren streiten sich allerdings die Geister darüber, ob man das Restaurant noch weiterempfehlen kann, weil die Qualität des Essens nachgelassen haben soll. Wir sind quasi nur durch Zufall hier gelandet und haben erst als wir gesessen haben realisiert, dass wir in dem Restaurant schlechthin sind. Ursprünglich soll es hier das beste Shakshuka der Stadt geben – viel mehr steht tatsächlich auch nicht auf der Karte. Die Zitronenlimonade, die dazu serviert wird, gibt es übrigens kostenlos.
    Nun aber genug geredet, ihr wollt sicher wissen, wie mein Urteil ausgefallen ist. Mir hat es sehr gut geschmeckt, die Tische waren sauber und die Portionen so groß, dass man unmöglich alles essen konnte. Ich persönlich kann die teils schlechten Bewertungen also nicht wirklich nachvollziehen, muss aber auch gestehen, dass ich nur einmal zuvor Shakshuka gegessen habe und somit sicher keine Expertin bin. Das Lokal ist mit seinen Plastikstühlen sicher alles andere als schick, aber für mich gehört das einfach zum traditionellen Charme der Umgebung dazu.

    Ich habe Tel Aviv als eine weltoffene, sehr moderne Metropole kennengelernt, in der die Kontraste nicht größer sein könnten. Gerade deswegen zählt die Stadt für mich zu einem der Reiseziele, die man unbedingt einmal gesehen haben muss. Ich habe das Gefühl, gerade wegen der eher fragilen politischen Lage haben es sich die Einheimischen zum Lebensmotto gemacht, ein Aushängeschild für Lebensfreude und Leichtigkeit zu sein. Wer sich von diesem Gefühl einfach mal mitreißen lassen kann, wenn er durch die Straßen Tel Avivs schlendert, der wird eine unvergessliche Zeit dort verbringen.

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