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    Die Garden Route in Südafrika

    Wer es eilig hat von Kapstadt nach Port Elizabeth zu kommen, fährt einfach acht Stunden die N2 entlang und erreicht gestresst sein Ziel. Diese Strapazen tun sich nur die Wenigsten an, da der südliche Abschnitt der Nationalstraße mehr zu bieten hat als eine schnelle Verbindung zwischen zwei Metropolregionen. Grade bei Touristen ist die Garden Route sehr beliebt, da sie die Möglichkeit bietet, die Schönheit des Landes eigenständig zu entdecken.

    Kapstadt: Der Anfang

    Beginn der Reise ist in Kapstadt, die älteste und vermutlich berühmteste Stadt des Landes. Sie wurde 1652 vom niederländischen Schiffsarzt Jan van Riebeeck gegründet, der ein Jahr zuvor im Auftrag der Niederländischen Ostindien-Kompanie nach Südafrika kam. Seinen Namen bekam die Stadt vom nahgelegene Kap der Guten Hoffnung, das bei Seefahrern lange Zeit für seine Klippen und unberechenbaren Winde bekannt war. Zunächst unter dem Namen „Kap der Stürme“ bekannt, erhielt es angeblich vom portugiesischen König Johann II. seinen heutigen Namen, da er hoffte, dass endlich der Seeweg nach Indien entdeckt sei. Als 1869 der Sueskanal in Ägypten eröffnet wurde, verlor die gefährliche Route um die Südspitze des Kontinentes an Bedeutung, da der Weg über das Rote Meer schneller und sicherer war. Heute ist das Kap eine beliebte Sehenswürdigkeit, für die Touristen auch gerne einen Tagesausflug auf sich nehmen. Ziel ist meistens der auf einer 250 Meter hohen Klippe gelegene Cape Point, der durch einen Leuchtturm markiert wird und das südwestliche Ende des Landes darstellt. Ab hier macht die Küste eine Wende und verläuft weiter in Richtung Osten. Noch ein Stück weiter vom Cape Point liegt das eigentliche Kap, wo Touristen die Möglichkeit haben, vor dem mehrsprachigen Schild ein Erinnerungsfoto zu machen. Wer in Kapstadt hoch hinaus möchte, aber den Weg zum Kap scheut besucht den Tafelberg. Der 1087 Meter hohe Berg mit seiner langen und flachen Spitze, ist eins der Wahrzeichen der Stadt und kann zu Fuß oder mit einer Seilbahn erklommen werden. Egal für welchen Weg sich Touristen entscheiden, eine Sache sollten sie immer in großen Mengen dabei haben: Trinkwasser. Für alle Naturfans mit Höhenangst liegt am Fuß des Tafelberges der Botanische Garten Kirstenbosch, der als einer der schönsten der Welt gilt. Seine Geschichte reicht bis 1660 zurück, als van Riebeeck das Gelände bepflanze um zu verhindern, dass die einheimischen Khoikhoi, mit denen sich die niederländischen Siedler um Viehweiden stritten, es nutzten. 1913 wurde dann der Botanische Garten gegründet um die Artenvielfalt der Kapregion zu erhalten, ein Grundsatz der heute noch aktuell ist, da dort nur heimische Pflanzen gezüchtet werden.

    Kapstadt, die Stadt am weltberühmten Tafelberg, ist Beginn der Garden Route

    Hermanus: Wahlhauptstadt

    Von Kapstadt aus führt die N2 in das 115 Kilometer östlich gelegene Hermanus. Die Stadt bietet Besuchern nicht nur eine beeindruckende Küste sondern auch die Möglichkeit Wale zu beobachten. Zahlreiche Veranstalter bieten Bootstouren zu den Wal-Hotspots an, die Jung und Alt gleichermaßen beeindrucken werden. Wer mit seinen Füßen lieber an Land bleibt oder Angst hat, die Wellen des Ozeans, könnten auf den Magen schlagen, hat an der Küste von Hermanus ebenfalls gute Chancen, die Meeressäuger zu Gesicht zu bekommen. Ein beliebter Ort dafür ist Grotto Beach, ein 18 Kilometer langer Strand, der für seine Sauberkeit und Wasserqualität sogar mit dem Gütezeichen „Blaue Fahne“ ausgezeichnet wurde. Wem ein Tag am Strand nicht zusagt, kann in Hermanus auch spannende Abenteuer erleben, wie eine Quad-Tour, Sandboarding oder auch einen einzigartigen Flug über Wälder und Wasserfälle mit einer Seilrutsche.

    Nach Hermanus geht es wieder auf die N2, rund 300 Kilometer in Richtung Osten nach Mossel Bay. Wer während seines Urlaubs beginnt, sein heimisches Bügeleisen zu vermissen, kann die Zeit der Trennung hier im Iron and Washing Museum überbrücken. Dort sind 640 seltene und teilweise einzigartige Bügeleisen  sowie über 50 Waschmaschinen ausgestellt, deren Geschichte bis ins 19. Jahrhundert zurückreicht. Im Südosten der Stadt befindet sich das Garden Route Casino, das mit seinen Automaten und Spieltischen, etwas Las Vegas Feeling an die Küste Südafrikas bringt. Anders als in den USA ist hier Glücksspiel schon mit 18 Jahren erlaubt und preiswerter, da der südafrikanische Rand weniger Wert ist als der US-Dollar (100R=5,16€).

    Oudtshoorn: Höhlenexpedition

    Im nördlich von Mossel Bay gelegenen Oudtshoorn, befinden sich die Cargo Caves, eins der schönsten Höhlensysteme der Welt. Es besteht aus drei Abschnitten, von denen jedoch nur der erste mit einer Länge von 90 Metern der Öffentlichkeit zugänglich ist. Die Tropfstein-Höhle wurde bereits vor ungefähr 10.000 Jahren von Menschen genutzt, geriet jedoch zwischenzeitlich in Vergessenheit und bis sie im 18. Jahrhundert wiederentdeckt wurde. Klaustrophobiker sollten vor Betreten der Höhle jedoch gewarnt sein. Zwar besitzt die erste und größte Kammer eine beeindruckende Deckenhöhe von 18 Metern, beinhaltet aber auch einen als „Letterbox“ bezeichneten Abschnitt der grade einmal 60 Zentimeter Abstand von der Decke bis zum Boden bietet und sich über fünf Meter erstreckt. Ein unvergessliches Erlebnis mit wesentlich mehr Freiraum bietet die Cango Wildlife Ranch im Norden von Oudthoorn. Hier können Besucher sich mit einer Schlange anfreunden, bei einem Meet and Greet Serval und Tegu besser kennen lernen, mit Lemuren spielen oder gleich mit Nilkrokodilen schwimmen. Aus Sicherheitsgründen ist das aber nur in einem Käfig, ähnlich wie beim Tauchen mit Haien, möglich.

    Cango Cave, ist ein beeindruckendes Höhlensystem nah Oudtshoorn

    George und Knysna: bezaubernde Küstenorte

    Wieder in Richtung Süden liegt George, das durch den Fancourt Country Club Estate bei Golfern sehr beliebt ist. Besucher können sich aber auch an den zahlreichen Einkaufsmöglichkeiten und dem nahgelegenen Kaaimans River erfreuen, der zum Wandern und Kajakfahren einlädt. Freunde der Ornithologie können das Garden Route Birds of Prey Rehab Center besuchen, das 40 verschiedene verletzte oder kranke Vögel beherbergt. Hier wer sie gesund gepflegt und nach ihrer Genesung wieder in die Natur entlassen.

    Knysna, der nächste Halt auf der Garden Route, liegt an einer großen Lagune, die nur über eine schmale Einfahrt mit dem Indischen Ozean verbunden ist. Vor der Stadt befindet sich der Diepwall Forest, ein Wald mit einer spektakulären Übernachtungsmöglichkeit. Wer sich nicht entscheiden kann, zwischen einer Nacht im Baumhaus oder Camping kommt hier her, wo man auf Plattformen in den Bäumen seine Zelte aufschlagen kann. Am nahgelegenen Buffalo Bay Beach, der sich auf einer herausragenden Landspitze befindet, kann ein entspannter Tag am Strand verbracht und gesurft werden. Zur Versorgung befindet sich direkt neben dem Strand ein Restaurant und ein Supermarkt, wo Sonnenschutz und Trinkwasser gekauft werden können. 

    Die Knysna Heads, die Einfahrt vom Indischen Ozean in die Stadt

    Familienspaß kurz vor dem Ziel

    Eine halbe Stunde Autofahrt hinter Knysna liegt Plettenberg Bay, das seinen Namen von Baron Joachim van Plettenberg erhielt, der im 18. Jahrhundert Gouverneure der Kapkolonie war. Hier bietet sich die Chance, mit Robben tauchen zu gehen oder bei Affen-Safaris im Monkeyland, über 550 Primaten aus der Nähe zu beobachten. Wer Löwe, Zebra und Co spannender finden, besucht das nahgelegene Jukani Wildlife Sanctuary, wo Gäste bei geführten Safaris die berühmtesten Tiere des Kontinents entdecken können. Auf der 167 Kilometer langen Strecke von Plettenberg Bay nach Jeffrey’s Bay, befindet sich der Tsitsikamma National Park, einer der schönsten Orte auf der Garden Route. Hier gibt es nicht nur Natur im Überfluss sondern auch eine spektakuläre Brücke die über den Storms River führt.

    Jeffrey’s Bay, der vorletzte Halt auf der Garden Route, hat spannende Aktivitäten für Jung und Alt. Das Erlebnisbad JBay Water Park, bietet Spaß auf der spektakulären Wasserrutsche, einen Mini Golf Platz und die Möglichkeit, einfach in der Sonne zu sitzen und zu entspannen. Wer nach all den aufregenden Sehenswürdigkeiten der Garden Route einen Tag drinnen braucht, geht zu Bingo Royale, dem örtlichen Bingo Center, das nicht nur etwas für Senioren ist oder besucht das Shell Museum, wo wunderschöne Muscheln aller Größen ausgestellt sind.

    Port Elizabeth: Das Ende

    Ende der Garden Route ist in Port Elizabeth, das zusammen mit Uitenhage und Despatch, die Metropolgemeinde Nelson Mandela Bay bildet. Hier befindet sich Sardinia Bay, ein wunderschöner Dünenstrand, der aufgrund des feinen Sandes, nicht an Tagen mit starkem Wind besucht werden sollte. Eine weitere Sehenswürdigkeit der Stadt ist der Settlers’ Memorial Campanile, ein 53 Meter hoher Glockenturm aus dem Jahr 1923 in dem sich das größte Glockenspiel des Landes befindet. Von hier haben Besucher einen Rundblick über die Stadt, die auch als „Friendly City“ bekannt ist. Für alle, die zum Abschluss ihrer Tour einfach nur noch das Meer genießen wollten, bietet sich der Pier an, von dem man einen wunderschönen Blick auf den Indischen Ozean hat.

    Wer die Garden Route entlang fährt, wird von der schönen Landschaft Südafrikas fasziniert sein und ein unvergessliches Abenteuer erleben. Um Nichts zu verpassen, sollten Touristen für die Strecke 10 bis 14 Tage einplanen und in den Sommermonaten Dezember bis Februar, wenn in Europa alles kalt und ungemütlich ist, anreisen. Wer mit dem Land nicht vertraut ist, sollte vor seiner Reise ein paar wichtige Hinweise beachten. So gehören ausreichend Trinkwasser, Insektenspray und Sonnenschutz zur Grundausrüstung, genau wie ein Hut und Bargeld. Um während der Tour nicht Opfer eines Raubüberfalls zu werden, sollte nicht einfach angehalten und keine Fremden mitgenommen werden. Wer diese Hinweise beachtet, wird sicherlich eine unvergessliche Zeit in Südafrika haben und immer wiederkehren wollen.

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