Chicago ist aus vielen Gründen eine meiner Lieblingsdestinationen. Die Flugzeit ist mit etwas über acht Stunden nicht so lang wie bei San Francisco oder Los Angeles und du hast mit dem Lake Michigan trotzdem Wasser vor der Tür. Ich persönlich liebe Städte, die am Wasser liegen und Chicago bietet einen wunderbaren Mix aus der Skyline, historischen Gebäuden und der lockeren Atmosphäre, die am Strand herrscht. Da ich als Flugbegleiterin immer nur 24h vor Ort Zeit habe, erzähle ich euch, wie ich aus dieser kurzen Zeit das Beste heraushole.
Lake Michigan
Da ich durch die Zeitverschiebung in Amerika meist relativ früh auf den Beinen bin, bevor überhaupt irgendwelche Frühstückscafés oder Geschäfte aufmachen, starte ich meinen Tag am liebsten mit einem Cappuccino zum Mitnehmen und einem Strandspaziergang. In Chicago findet ihr zwei Strände in direkter Innenstadt-Lage: Den Ohio Street Beach und den Oak Street Beach. Ersterer ist etwas kleiner und liegt direkt am Navy Pier – eine etwa ein Kilometer lange Seebrücke, die euch mit ihren Museen, Theatern, Parks, Gärten und dem legendären Riesenrad zum Verweilen einlädt. Der Oak Street Beach ist der größere und „lautere“ von beiden – in den anliegenden Strandbars wird gerne mal ausgiebig zu guter Musik gefeiert. Aber nicht nur an Land ist bei schönem Wetter viel los. Auch auf den unzähligen Booten und Yachten, die vor der Küste anliegen, herrscht immer gute Stimmung. Ich persönlich liebe deswegen die Ruhe am Morgen, wenn allenfalls ein paar Radfahrer, Jogger oder Spaziergänger mit ihren Hunden unterwegs sind. Ich setze mich dann gerne ein paar Minuten mit Blick auf den See und der Skyline im Rücken und beobachte den Seegang – es gibt für mich nichts Entspannteres. Wenn ihr die Unterführung am Oak Street Beach in Richtung Innenstadt nehmt, erwartet euch coole Streetart, die sich super als Fotokulisse eignet.
Frühstücken in Chicago
Meine absolut erste Wahl für ein ausgiebiges Frühstück in Chicago ist Wildberry Pancakes! Wer bei dem Namen jetzt davon ausgeht, dass es nur Pfannkuchen gibt, der irrt sich. Die Frühstückskarte ist größer als der Tisch und noch dazu doppelseitig. Von Pfannkuchen reicht die Auswahl über Eggs Benedict in allen möglichen Variationen, French Toast, herzhaften und süßen Crêpes, Waffeln, Paninis und Wraps bis zu einem bodenständigen amerikanischen Frühstück mit Omelett und Hash Browns. Bei den Getränken habt ihr ebenfalls die Qual der Wahl zwischen den ausgefallensten Kaffeespezialitäten, Espresso- und Fruchtsmoothies, frischen Säften und vielem mehr. Die Portionen sind dabei sowohl bei den Getränken als auch beim Essen so groß, dass man für den ganzen Tag gesättigt ist. Wenn ich noch nie in Amerika gewesen wäre, dann wäre Wildberry Pancakes wahrscheinlich genau das, was ich mir darunter vorstellen würde: Eine schier unbegrenzte Auswahl an Möglichkeiten.
Aber aufgepasst – dieses Frühstückscafé ist schon lange kein Geheimtipp mehr, auch wenn es etwas versteckt in einer Seitenstraße der Michigan Avenue liegt. Wenn ihr nicht draußen in der Schlange auf einen Tisch warten wollt, dann empfehle ich euch besonders am Wochenende vorher einen Tisch zu reservieren oder vor 9 Uhr da zu sein. Falls ihr euch nicht entscheiden könnt, kann ich den Naschkatzen unter euch die Blueberry Danish Specialty Pancakes ans Herz legen – ein wahr gewordener Traum aus fluffigen Pancakes mit einer herrlichen Cremefüllung und frischen Beeren.
Shopping und Flanieren
Die sogenannte „Magnificent Mile“ ist das wichtigste Geschäftsviertel von Chicago und zieht sich über die Michigan Avenue bis hin zum Chicago River. Es ist die lebhafteste Straße zum Shoppen und Flanieren, da hier neben luxuriösen Geschäften und den gängigen Modehäusern auch angesagte Restaurants, Cafés und stilvolle Hotels angesiedelt sind. Hier könnt ihr euch einfach treiben lassen und gut und gerne einige Stunden durch die Geschäfte schlendern, ohne dass ihr merkt, wie die Zeit vergeht. In der Michigan Avenue findet ihr nicht nur das Hochhaus des neuen Water Towers, sondern auch das Gebäude des historischen alten Water Towers, sowie die 360°C Plattform, von der ihr, wie es der Name schon verrät, einen Rundumausblick über Chicago von der 94. Etage genießen könnt. Definitiv nichts für Menschen mit Höhenangst!
Am Chicago River endet die Magnificent Mile und das Shopping-Distrikt von Chicago. Hier bietet sich ein fantastischer Ausblick auf die Skyline und den Fluss. Je nachdem zu welcher Tageszeit ihr hier seid, ist die Umgebung durch die Wasserreflexion in immer unterschiedliches Licht getaucht und bietet tolle Fotokulissen. Unterhalb der DuSable Brücke in der Michigan Avenue verläuft der Riverwalk entlang des Ufers, wo ihr zahlreiche schöne Cafés, Bars und Restaurants findet und wo ihr euch vom Shopping-Marathon erholen könnt. Wenn ihr oberhalb der Brücke weitergeht, erreicht ihr nach etwa 5-10 Minuten den Millennium Park.
Millennium Park & Cloud Gate
Der Millennium Park wurde auf dem Gelände eines ehemaligen Bahnhofs errichtet und ist bis heute ein echter Publikumsmagnet. Das liegt nicht nur an der liebevoll gestalteten Landschaft und der einfachen Zugänglichkeit durch seine zentrale Lage. Man findet fast nirgendwo sonst so viele öffentlich zugängliche Kunstwerke an einem Platz. Das bekannteste und beliebteste ist wohl die Cloud-Gate-Skulptur von Anish Kapoor, die von den Einheimischen liebevoll „The Bean“, also die Bohne, genannt wird. Durch die Spiegelfront aus Edelstahl entstehen sehr coole Fotos, bei denen man die Skyline gleich mit auf dem Bild hat. Direkt nebenan findet ihr die Crown Fountains – zwei interaktive Glastürme, auf die Gesichter von Chicagoer Bewohnern projiziert werden, aus deren geöffneten Mündern dann Wasser sprudelt und regelmäßig Besucher erschrocken in Deckung springen lässt.
Der Millennium Park ist übrigens mit seinem von Frank Gehry entworfenen Jay-Pritzker-Pavillon auch ein erstrangiger Open-Air-Veranstaltungsort für Kunst, Musik und Theater.
Wer ein Fan der Serie „Eine schrecklich nette Familie“ ist, kann sich ein Stückchen weiter im Grant Park den Buckingham Fountain anschauen, der im Vorspann der Serie zu sehen ist. Die Fontäne des großen Springbrunnens schießt im Sommer zur vollen Stunde zwischen 8 und 23 Uhr bis zu 50 Meter in die Höhe. Das Wasserspiel dauert dann etwa 20 Minuten. Wenn ihr nach Sonnenuntergang vor Ort seid, könnt ihr euch über wechselnde Farben und Musik freuen.
Der beste Burger in Town
Wenn man in den USA ist, gehört ein guter Burger einfach zu einem gelungenen Tag dazu. Bei Shake Shack bekommt ihr nicht nur einen guten Burger, ihr bekommt meiner Meinung nach den besten Burger überhaupt. Ihr könnt darauf vertrauen, dass ich schon den ein oder anderen Burger probiert habe und letztlich bei diesem hängen geblieben bin. Dazu noch ein paar Cheese Fries und die Welt ist in Ordnung. Das Beste ist, dass ihr vom Millennium Park aus nicht mehr weit laufen müsst, denn der Burgerladen befindet sich nur schräg gegenüber auf der anderen Straßenseite.
Falls ihr es etwas „netter“ mögt und dennoch nicht auf einen guten Burger verzichten möchtet, kann ich euch das Hampton Social ans Herz legen. Die Location ist echt cool und bietet euch sowohl schöne Indoor- als auch Outdoor-Sitzmöglichkeiten. Dort empfehle ich euch zu eurem Burger entweder die Parmesan-Trüffel-Pommes oder die Kartoffel-Chips zu nehmen. Nicht wundern, denn es gibt zwei Filialen in Chicago. Die in der Grand Avenue ist die zentralere von beiden, nicht weit weg von der Haupteinkaufsstraße, der Michigan Avenue.
Chicago bietet eine enorme Vielfalt, für die ich diese Stadt sehr zu schätzen weiß. Von moderner Architektur, die einem das typische Großstadtfeeling vermittelt, über historische Gebäude und ausgefallene Kunstwerke bis hin zum Flair des Chicago Rivers und dem Lake Michigan, der einem das Gefühl gibt, man würde auf den weiten Ozean blicken. Ich persönlich mag die Stadt sehr gerne und kann euch nur herzlich einladen, euch einen Tag einfach mal treiben zu lassen und sie ebenfalls für euch zu entdecken.
Noch ein Tipp zum Schluss: Falls ihr nach einem informativen Überblick zu den Sehenswürdigkeiten von Chicago sucht, kann ich euch diesen Artikel empfehlen.